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Informationen über Heilkräuter und Heilpflanzen

Gundermann - Glechoma hederaceae *

Allgemeines zum Gundermann

Gundermann-Blätter
Gundermann-Blätter

Der Gundermann, auch als Gundelrebe bekannt, zählt zu den heutzutage weniger bekannten Heil- und Küchenkräutern. Der Lippenblütler mit dem lateinischen Namen "Glechoma hederaceae" ist allerdings ein altbekanntes Heilkraut und war außerdem früher neben Mädesüß, Schafgarbe, Wermut und anderen Kräutern ein fester Bestandteil des Bieres. Das Deutsche Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 machte dieser Würzung ein Ende und setzte fortan auf Hopfen. In manchen Regionen ist es auch heute noch Brauch, die "Gründonnerstagssuppe" aus Gundermann und acht weiteren Kräutern zuzubereiten. Donnerrebe, Erdefeu, Gartenhopfen, Zieckelskräutlein, Huder oder Buldermann sind nur einige der zahlreichen volkstümlichen Namen der Pflanze. Als "Soldatenpetersilie" wurde das Kraut bekannt, weil während des Krieges die Soldaten ihre Speisen mit dem wild wachsenden Gundermann aromatisierten und damit gleichzeitig ihre Vitamin C-Versorgung sicherten.


Vorkommen und Verbreitung

Gundermann ist ein weit verbreitetes Kraut. Man findet ihn überall in Mittel-Europa, wo auch seine Heimat ist, ebenso wie in Skandinavien, der Türkei und sogar Japan. Die Pflanze wächst wild an Waldrändern, auf Wiesen, unter Hecken, in der Nähe von Teichen, Seen und an Uferböschungen sowie an Mauern und Zäunen. Der vielseitige Lebensraum resultiert aus der relativen Anspruchslosigkeit der mehrjährigen, immergrünen Pflanze im Hinblick auf den Standort. Gundermann wächst häufig an Stellen, an denen auch Brennnesseln zu finden sind.


Aussehen und Merkmale des Gundermanns

Glechoma hederaceae wächst bodennah und wird bis zu dreißig Zentimeter groß. Seine saftig-grünen, glänzenden Blätter sind herz- bis nierenförmig und stehen sich gegenständig gegenüber. Als typischer Frühblüher bildet die Pflanze zwischen April und Juni kleine blau-violette Blüten mit einer charakteristischen, dunkelroten Zeichnung auf der Unterlippe. Aus den Blüten entwickeln sich Nussfrüchte, sogenannte "Klausen". Diese Samen werden durch Insekten und häufig durch Ameisen weiter getragen und dienen so der natürlichen Verbreitung. Unterirdisch entwickelt sich ein robustes Rhizom, das sich flächig ausbreitet. Die Pflanze, meist auch die Blätter, ist winterhart. Beim Pflücken der Blätter und Blüten verbreitet sich ein typisch aromatischer Duft.


Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung von Gundermann

Es heißt, Gundermann wirke als Heilkraut immer dort, wo Schleim und Eiter fließen. Schon Hildegard von Bingen und Pfarrer Kneipp setzen Gundermann ein, und zwar für Beschwerden im Rachen-, Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, wo es um das Lösen von festsitzendem Schleim geht. Husten, Bronchitis, Halsschmerzen, grippale Infekte sollen demnach mit dem schleimlösenden und antioxidativ wirkenden Gundermann behandelbar sein. Eiternde Wunden, Abszesse, Furunkel und allgemeine Entzündungen der Haut sind ebenfalls klassische traditionelle Anwendungen des Gundermanns, da er entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften besitzen soll. Wegen der harntreibenden Wirkung kann er außerdem eine Hilfe bei Blasen- und Nierenproblemen sein und wird auch bei Frühjahrkuren zur Entschlackung verwendet. Da ihm zudem krampflösende Eigenschaften zugeschrieben werden, stehen auch Magenkrämpfe und allgemeine Darmbeschwerden auf der Liste der Einsatzgebiete.

Zu verdanken hat der Gundermann seine heilenden Wirkungen der speziellen Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Cholin, Kalium und Vitamin C. Saponine lösen zähen Schleim, der Bitterstoff Glechomin regt die Verdauungssäfte an, Gerbstoffe führen wundes, schlecht heilendes Gewebe zu neuem Wachstum. Die Gerbstoffe der Lippenblütler haben zudem die Fähigkeit, den Stoffwechsel bei Infekten zu entlasten, da sie antivirale und antibiotische Eigenschaften aufweisen.

Anbau und Ernte

Es gibt verschiedene Möglichkeit, die Wildpflanze gezielt anzubauen. Meist erfolgt eine Aussaat direkt ins Freiland, was in den letzten Sommertagen erfolgen kann. Als Standort eignen sich schattige bis halbschattige Lagen. Auch das Vorziehen in der Wohnung oder die Aussaat in den Balkonkasten sind möglich. Mäßig gedüngt und gut mit Wasser versorgt wurzelt die Pflanze schnell an. Eine Alternative zur Direktaussaat ist die Kultivierung mittels Ableger, die sich zügig verbreiten und zu dichten Teppichen heranwachsen. Der Kauf einer fertigen Pflanze ist schwierig, es gibt sie nur selten in einigen Staudengärtnereien. Eine Ernte ist ganzjährig möglich, da Gundermann sogar unter einer leichten Schneedecke weiter wächst. Genutzt werden können Blätter, Blüten und frische Triebe.


Verarbeitung & Verwendung von Gundermann

Gundermann ist zugleich Würz- und Heilkraut. Man kann ihn also sowohl in der Küche als auch medizinisch einsetzen.

In der Küche:

Der aromatisch riechende und leicht minzig, bitter-scharf und pikant schmeckende Gundermann ist ein leckeres und vielseitig einsetzbares Würzkraut. Sowohl junge Blätter und Triebe als auch Blüten sind in der Küche nutzbar. Salate und Smoothies, Eintöpfe und Suppen, Kräuterbutter und Kräuterquark, deftige Eierkuchen und Bratkartoffeln, Wildfleischgerichte und Fleischfüllungen - all das bekommt durch Gundermann eine besondere Geschmacksnote. Auch Getränke wie selbst gemachte Kräuterlimonade oder Eis erhalten einen besonderen Pfiff. Als Einzelgemüse ist Gundermann ungeeignet, da das etwas herbe Aroma zu dominierend ist.

Als Heilkraut:

Blätter, Triebe und Blüten des Gundermanns werden meist als Tee verwendet. Dafür können frische Pflanzen oder getrocknete Pflanzenteile genommen werden. Getrocknetes Gundermannkraut kann in Onlineshops erworben werden. Von dem appetitanregenden Tee (2 EL auf 500 ml kochendes Wasser, Ziehzeit 10 Minuten) werden zwei Tassen täglich empfohlen. Der Tee bzw. Sud kann auch äußerlich für Waschungen oder als Badezusatz bei Hautkrankheiten eingesetzt werden. Mit Hilfe einer Kräuterpresse lässt sich Saft aus der Pflanze gewinnen, der esslöffelweise eingenommen wird (alternativ einen Smoothiemaker mit etwas Wasser und dem Kraut nehmen, falls keine Kräuterpresse vorhanden ist). Eine Tinktur wird aus Saft oder fein geschnittenem Kraut hergestellt, aufgegossen mit hochprozentigem Alkohol. Nach 4-5 Wochen Ziehzeit abseihen und in eine kleine dunkle Flasche umfüllen, tropfenweise verwenden. Gegen Erkältung soll auch in Milch aufgekochter Gundermann gut helfen, weil sich die ätherischen Öle im Fett der Milch leicht lösen. Zum Einreiben schlecht heilender Wunden wird traditionell das sogenannte "Wunderblättchenöl" genommen. Dafür wird frisches Gundermannkraut in einem Schraubglas zerstampft, das verschlossene Glas warm (möglichst sonnig) einige Tage aufbewahrt und die sich bildende ölige Flüssigkeit anschließend abgeseiht.


Warnhinweise und mögliche Nebenwirkungen von Gundermann

Bei normalem Gebrauch sind bislang keine Nebenwirkungen des Gundermanns bekannt. Individuelle Überempfindlichkeiten können, wie bei allen Pflanzen, auftreten. Weitere Gegenanzeigen bestehen ansonsten nicht.
Vorsicht: Gundermann ist für den Menschen harmlos, für viele Tiere (vor allem Pferde) allerdings wegen des Glechomingehaltes giftig.


* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.

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