Beifuß - Artemisia vulgaris (Jungfernkraut bzw. Weiberkraut) *
Allgemeines
Der Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler. Zuweilen wird er "ältestes Gewürz der Welt" genannt. Eines der am häufigsten vorkommenden Wildkräuter ist er in jedem Falle. Im Beifuß enthaltene Wirkstoffe sind unter anderem verschiedene ätherische Öle und Bitterstoffe sowie die Vitamine C, B und A.
In der Antike wurde er gern gegen Frauenkrankheiten eingesetzt. Sein
lateinischer Name Artemisia vulgaris erhielt er denn auch zu Ehren der
Göttin Artemis, die als Schutzpatronin der Gebärenden, sowie
als Göttin der Heilung und der Fruchtbarkeit verehrt wurde.
Nicht zu vergessen ist die Rolle des Beifuß in der Kräuter-Mythologie
verschiedener Kulturen, wo er als Symbol der Fruchtbarkeit galt. Wahrscheinlich
aus diesen Gründen ist er alternativ auch unter den Namen Jungfernkraut,
Schoßkraut und Weiberkraut bekannt. Weitere volkstümliche
Namen sind Mugkraut, Fliegenkraut oder Besenkraut.
Im Handel werden hauptsächlich die getrockneten und gerebelten Blütenrispen angeboten. Der Geschmack des Beifuß ist angenehm würzig und leicht bitter. Sein Aroma erinnert an Wermut.
Verbreitung und Anbau von Beifuß
Beifuß ist weltweit zu finden. Er wächst in Asien, Amerika und Europa gleichermaßen gut. Landwirtschaftlich angebaut wird Beifuß heute hauptsächlich in Marokko, Algerien, Frankreich und den Balkanländern. Aus dem dort angebauten Beifuß wird Öl gewonnen, das zur Parfümherstellung verwendet wird.
Aussehen und Merkmale von Beifuß
Die Wurzel des Beifuß ist fingerdick und hellbraun. Der mehrköpfige Wurzelstock bildet keine Ausläufer. Die Staude hat einen eckigen Stängel und erreicht eine Höhe von bis zu zwei Metern. Die Blätter der Pflanze sind fünf bis zehn Zentimeter lang, stark verästelt und laufen spitz zu. Ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite hingegen weiß-filzig behaart.
Zur Blütezeit, von Juli bis September, treibt die Pflanze
gelbliche bis gelb-braune Blütenköpfchen aus. Hieraus entwickeln
sich die ein bis zwei Millimeter langen braun-grauen Früchte.
Beifuß kann aufgrund des ähnlichen Aussehens leicht mit
der in Deutschland meldepflichtigen Beifuß-Ambrosie verwechselt
werden. (Bei der Beifuß-Ambrosie handelt es sich um eine ursprünglich
aus Nordamerika stammende Pflanze, die in Deutschland zu einem der stärksten
Allergieauslöser zählt.)
Standorte und Ernte
Beifuß gehört zu den Pionierpflanzen. Auf unbewachsenem Brachland, Schuttplätzen und Geröllhalden ist es oft dieses unscheinbare Gewächs, das den Boden für die weitere Besiedelung durch andere Pflanzen vorbereitet. Anspruchslos, ausdauernd und winterhart ist der Beifuß aber auch an Bächen und Feldrändern zu finden. Optimale Wachstumsbedingungen bietet trockener, kalkreicher Boden und ein sonniger bis halbschattiger Standort.
Geerntet wird Beifuß von Juli bis August. Da die eigentlichen
Blätter zu bitter sind, werden nur die Rispen mit den noch geschlossenen
Blütenknospen und die oberen Triebspitzen verwendet. Die geernteten
Rispen werden anschließend getrocknet und in luftdichten Gefäßen
gelagert.
Verwendung
Als Heilmittel schätzt man Beifuß vor allem wegen seiner appetitanregenden, krampflösenden, wurmtreibenden und entzündungshemmenden Wirkung. Da er die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit anregt, fördert er zudem die Fett-Verdauung und ist wirkt appetitanregend. Als Tee genossen wirkt Beifuß harntreibend und entkrampfend. Als Zusatz zum Fußbad erfrischt und belebt er müde Füße.
Verwendet wird Beifuß auch gern in der Küche. Hier macht er alle fetten Fleisch und Fischgerichte nicht nur aromatischer sondern auch leichter verdaulich. Er passt geschmacklich gut zu Geflügel, Hammel und Schwein, aber auch zu Aal, Hering und Makrele. Als Gewürz muss Beifuß mitgekocht werden und gut durchziehen, damit er sein volles Aroma entfalten kann. Sein Geschmack harmoniert gut mit Zwiebeln, Knoblauch und Pfeffer.
Warnhinweise
Beifuß ist allergieauslösend. Er ist eines der wichtigsten
Atemallergene und verursacht die am häufigsten vorkommende Kräuterpollenallergie.
Einige Inhaltsstoffe des Beifuß sind giftig. Längere
Anwendung und häufiger Genuss in hoher Konzentration ist daher
bedenklich. Von der Anwendung des Beifuß in der Aromatherapie
wird abgeraten.
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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