Quitte - Cydonia oblonga *
Allgemeines
Der wissenschaftliche Name der Quitte - Cydonia oblonga - leitet sich von der Stadt Kydonia (jetzt als Chania bekannt) auf Kreta ab. Dort heißt sie "melimelon", was so viel wie "Honigapfel" heißt. Bei uns wird sie volkstümlich auch Schmeckbirne, Kötte oder Kütte genannt. Einst wurden ihr magische Wirkungen zugeschrieben. Quittenkerne sollten beispielsweise vor Unheil und Verletzungen schützen. Teilten sich frisch Vermählte eine Frucht, so sollte dies Eheglück und Treue verheißen. Und Schwangere erhofften sich durch den Verzehr von Quitten ein besonders schönes und kluges Kind. Doch schon frühzeitig wurde auch der Gesundheitswert der Frucht erkannt, so dass ihre wertvollen Inhaltsstoffe bei diversen Erkrankungen genutzt wurden. So ist die Quitte nicht nur ein köstliches Obst, sondern zählt auch zu den alten Heilpflanzen.
Vorkommen und Verbreitung
Die Ursprünge der Heil- und Nahrungspflanze liegen wohl in Asien, Persien, im Kaukasus und im Mittelmeerraum. In der Antike kam sie über Griechenland nach Europa, wo sie heute überall problemlos wachsen kann. Bis vor einiger Zeit gehörte der Quittenbaum - übrigens ein Rosengewächs - in fast jeden Bauerngarten, bevor er immer seltener wurde. Heute findet man ihn öfters in Weinbaugebieten, und er rückt auch allgemein wieder mehr ins Interesse der Obst- und Gartenfreunde.
Aussehen und Merkmale
Ein Quittenbaum kann zwischen drei und acht Metern hoch werden. Er ähnelt Apfel- und Birnbaum, mit denen er auch verwandt ist. Von Mai bis Juni zeigt er weiß-rosa Blüten. Das goldgelbe Kernobst erinnert optisch an Äpfel und Birnen, weswegen man auch die Apfelquitte und die geschmacklich mildere Birnenquitte unterscheidet. Die Schale ist bedeckt von einem pelzigen Flaum, der mit einem groben Tuch abgerieben werden muss, bevor die Frucht verwendet werden kann.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Quitten
Viel Vitamin C, Mineralstoffe und Spurenelemente (etwa Natrium,
Kalium, Eisen, Kupfer, Zink, Fluor und Mangan), Gerbsäure, organische
Säuren, Tannine sowie reichlich Pektin sind die wertvollen
Inhaltsstoffe der Quittenfrucht. In den Kernen ist vor allem fettes
Öl, etwa 20 % Schleimstoffe und bis zu 1,5 % Amygdalin - eine Blausäureverbindung
- enthalten. Diesen Inhaltsstoffen werden schleimlösende,
entzündungshemmende, adstringierende
(zusammenziehende), blutbildende, kühlende und harntreibende
Wirkungen zugeschrieben.
In der Volksheilkunde werden vor allem die Samen der Quitte genutzt,
allerdings besitzen auch Früchte und Blätter des Quittenbaums
Heilkräfte.
Verarbeitung und Verwendung
Die Quitte ist ein sehr gesundes und leckeres Nahrungsmittel, das leider in unseren Küchen keine große Rolle spielt. Dabei ist die Quitte vielseitig einzusetzen: Als Kompott, Mus, Saft, Marmelade und Gelee, Chutney oder süßes Quittenbrot und sogar Likör ist die Frucht einfach köstlich. Ihr Aroma ist süßherb und erinnert an eine Mischung aus Apfel und Birne, aber mit ganz typischer eigener Note. Roh kann sie nicht verzehrt werden. Sie ist dann sehr hart, das Fruchtfleisch holzig und bitter.
In der traditionellen Heilkunde werden die Früchte, die
Samen und die Blätter eingesetzt. Alle Teile sind äußerlich
und innerlich zu verwenden.
Äußerlich: Als Sitzdampfbad soll der Tee aus den Blättern
des Quittenbaums bei Gebärmuttervorfall und Hämorrhoiden lindernd
wirken. Die aus den Kernen herausgekochten Schleimstoffe können
laut Überlieferung bei Hautproblemen wie Sonnenbrand, rissiger
Haut, Abschürfungen und Wundliegen effektive Hilfe bieten. Der
Schleim kann auch als regenerierende Gesichtsmaske dienen. Wegen der
reizlindernden und hautberuhigenden Wirkung sind die Wirkstoffe der
Quitte in vielen Kosmetikprodukten enthalten.
Innerlich: Vor allem Beschwerden der Atemwege (Bronchitis,
Husten, Halsschmerzen, Rachenentzündung) sind Einsatzgebiete für
den Tee aus frischen Quittensamen und -früchten. Klein geschnittene
Früchte, in Honig eingelegt, ergeben eine wirksame Hustenmedizin
und sollen außerdem allgemein stärkend wirken. Eine weitere
gesundheitliche Wirkung wird der Quitte bei Magen-Darm-Beschwerden zugesprochen,
also bei Magenschleimhautentzündung, Sodbrennen, Durchfall und
Verstopfung, allgemeiner Verdauungsschwäche sowie Darmentzündungen.
Auch gegen innere Unruhe und Schlaflosigkeit soll sie helfen.
Schon Dioskurides (1. Jahrhundert) schrieb der Quitte Heilwirkungen
zu, unter anderem bei Atemnot, Cholera, Leberkrankheiten, Augenentzündung
oder Darmleiden. Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) empfahl die Quitte
innerlich gegen Gicht und äußerlich zur Behandlung von Geschwüren.
Anbau und Ernte von Quitten
Wer Quitten anbauen möchte, kann den winterharten Quittenbaum in Frühjahr oder Herbst an einem vollsonnigen Standort pflanzen. Er braucht reichlich Platz und bevorzugt nährstoffreichen, aber kalkarmen Boden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Das Kürzen junger Triebe fördert eine gute Verzweigung. Aus den Blüten entwickeln sich erst nach vier bis acht Jahren erstmalig Früchte - Geduld ist also gefragt. Sie werden zwischen Oktober und November pflückreif, sind also eine der spätesten Früchte des Erntejahres. Den höchsten Pektingehalt haben die Früchte, wenn sie noch nicht vollreif sind. Werden sie nicht gleich verarbeitet, entwickeln sie einen intensiven, angenehmen Duft. Da regional wenige Quitten angebaut werden, ist der größte Teil der Ware in unseren Geschäften Importware - vor allem aus der Türkei und Frankreich. Für Teezubereitungen können die Blätter des Quittenbaumes von Mai bis September geerntet werden.
Warnhinweise & Nebenwirkungen
Die Kerne der Quitte sind stark giftig! Sie dürfen nicht zerkleinert werden, da sonst die darin enthaltene Blausäure frei gesetzt wird. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind aber keine Nebenwirkungen von Quittenzubereitungen bekannt. Es liegen allerdings auch keinerlei wissenschaftlich gesicherte Aussagen zur Wirksamkeit vor. Diesbezüglich handelt es sich ausschließlich um überliefertes Heil- und Erfahrungswissen.
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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