Taubnessel - Lamium *
Allgemeines

Blütenstand einer Taubnessel
Die Taubnesseln (botanisch Lamium genannt) gehören zur Familie der Lippenblütler und ähneln in ihrem Aussehen stark der Brennnessel. Anhand ihrer vergleichsweise auffälligen Blüten kann man die Taubnessel jedoch leicht von ihrer "aggressiven" großen Schwester unterscheiden. Anders als die Brennnessel besitzt sie keine Brennhaare, was die Namensgebung erklärt und den Hautkontakt zu den Blättern der Pflanze vollkommen ungefährlich macht.
Die Taubnesseln gibt es in verschiedenen Unterarten, die an ihren Blüten
oder Blättern zu erkennen sind. So unterscheidet man neben der
Weißen Taubnessel (Lamium album), auch die Purpurrote (Lamium
purpureum), die Gefleckte (Lamium maculatum), die Stängelumfassende
(Lamium amplexicaule) und die Goldnessel (Lamium galeobdolon)
sowie verschiedene andere Arten mehr.
Im Volksmund wird die Taubnessel unter anderem Bienensang, Bienensaug,
Blumennessel, Kuckucksnessel, Hummelblume, Nesselblume, Wurmkraut, Zauberkraut
oder Löffelblume genannt.
Vorkommen und Verbreitung
Die Taubnessel wächst weltweit und ist vor allem in Europa und Nordasien beheimatet, wo sie bevorzugt an Zäunen, Hecken, Weges- oder Wiesenrändern zu finden ist. Auf Schutthalden fühlt sie sich ebenfalls wohl. Grundsätzlich liebt sie feuchte, stickstoffreiche und halbschattige Orte.

Taubnessel mit kleinen Knospen und Blüten
Aussehen und Merkmale
Häufigster Vertreter der Taubnessel-Familie ist die Weiße Taubnessel, die an ihren weißen Blüten zu erkennen ist. Fast ebenso zahlreich anzutreffen ist die Gefleckte Taubnessel, die lila- bzw. purpurfarbene Blütenstände zeigt. Ihren Namen verdankt diese Taubnesselart ihrem fleckig gefärbten unteren Blütenblatt, das anfliegenden Insekten als Lockmittel und Landeplatz dient.
Generell sind Taubnesseln aufrecht wachsende, bis zu dreißig Zentimeter hohe, krautige Pflanzen. Optisch ähnelt sie in Wuchs und Blattform der Brennnessel. Anders als bei dieser sind die herzförmigen Blätter und der vierkantige Stängel jedoch weniger behaart. Die Behaarung ist weich. Brennhaare fehlen komplett.
Inhaltsstoffe und Wirkung der Weißen Taubnessel
In der Naturmedizin nutzt man speziell die Weiße Taubnessel,
zu deren wichtigsten Inhaltsstoffen Iridoide, ätherische Öle,
Saponine, Schleim und verschiedene Gerbstoffe gehören.
Saponine, Schleim und Gerbstoffe sorgen dafür, dass sich bei der
Anwendung von Taubnessel-Naturarznei ein schützender Film auf den
Schleimhäuten bildet. Bedingt durch die enthaltenen Iridoide wirkt
die Taubnessel entzündungshemmend. Diese Wirkung wird beispielsweise
bei Entzündungen der Atemwege und somit bei Erkältungen, Husten
oder Bronchitis
geschätzt. Gleiches gilt bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich.
Neben der inneren Anwendung kann die Taubnessel auch äußerlich
angewendet werden. Hier ist sie unter anderem bei der Behandlung von
Ekzemen und kleineren Wunden hilfreich.
Anwendung der Taubnessel

Knospen einer Taubnessel
Taubnessel-Tee selber herstellen: Die Heilpflanze kommt häufig
als Tee zum Einsatz. Taubnessel-Tee kann als reiner Blütentee oder
als Blättertee genossen werden. Dazu werden Blätter oder Blüten
mit kochendem Wasser übergossen. Der Tee muss danach 15 Minuten
ziehen.
Mehrmals täglich, in kleinen Schlucken getrunken, hilft der Taubnessel-Tee
bei Beschwerden der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts.
Für Sitzbäder bei Hämorrhoiden oder Weißfluss können die Blüten ebenfalls zur Anwendung kommen. Hierzu dosiert man zehn Esslöffel Taubnessel-Blüten auf einen Liter Wasser. Insbesondere die Behandlung von Weißfluss und Menstruationsbeschwerden ist in der Frauenheilkunde weit verbreitet. Aus schulmedizinischer Sicht ist die Wirksamkeit jedoch nicht belegt, weshalb diese Verwendung der Taubnessel dem Bereich der Volksheilkunde zugeordnet wird.
Die adstringierende Wirkung frischer Taubnessel-Blätter stillt kleinere Blutungen nach Verletzungen der Haut und fördert deren Heilung.
Taubnessel-Öl selber herstellen: Hierfür werden frische
Blüten in ein verschließbares Gefäß gegeben und
mit einem hochwertigen Öl übergossen. Nach gut einer Woche
kann man das Öl dann abseihen und für den späteren Gebrauch
in einer dunklen Flasche aufbewahren.
Taubnessel-Öl wird in der Naturheilkunde bei Ohrenschmalzverhärtungen
empfohlen.
In der Küche kann man junge Sprossspitzen wie Spinat verwenden. Auch die Zubereitung als Suppe ist möglich.
Anbau, Ernte und Sammelzeit

Knospen und Blüten einer Taubnessel
Es gibt sowohl einjährige, als auch mehrjährige und winterharte Taubnesseln. Sie können in Herbst oder Frühling direkt ins Freiland ausgesät werden. Auch das Ausbringen von Jungpflanzen aus dem Pflanzen-Fachhandel ist im Frühjahr möglich. Alternativ bietet sich die Vermehrung durch Stecklinge aus nicht blühenden Trieben im Sommer an. Die Weiße Taubnessel verbreitet sich zudem durch Ausläufer selbst.
Die Pflanze ist pflegeleicht, benötigt aber reichlich Wasser und regelmäßige Düngergaben. Wächst sie zu buschig, verträgt sie auch einen moderaten Rückschnitt.
In der traditionellen Kräuterheilkunde wurden zumeist nur die Blüten gesammelt, die sich ab April an der Pflanze bilden und bis in den Oktober gesammelt werden. In letzter Zeit gehen Kräuterkundler jedoch dazu über, alle über der Erde wachsenden Pflanzenteile zu nutzen. Für die vollständige Verwertung werden alle sichtbaren Pflanzenteile im Sommer geerntet.
Warnhinweise
Das Rauchen der Stängelumfassenden Taubnessel (Lamium amplexicaule)
soll psychoaktive Rauschzustände erzeugen. Medizinisch ist dies
jedoch nicht belegt.
Nachgewiesene Nebenwirkungen sind nicht bekannt, was jedoch nicht zu
Selbstversuchen ermuntern sollte.
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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