Rhododendron - Rhododendron ferrugineum *
Allgemeines
Mehr als 1.000 unterschiedliche Rhododendron-Arten sind bekannt, und man verbindet den Namen sofort mit herrlich in allen Farben blühenden Sträuchern in Gärten und Parks. Kaum bekannt ist, dass es sich um eine Heilpflanze handelt, die auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Für die Heilkunde ist die "rostblättrige Alpenrose" - Rhododendron ferrugineum - von Bedeutung.
Vorkommen und Verbreitung
Das Schmuckstück vieler Gärten ist weltweit verbreitet. So gibt es beispielsweise türkische, nordamerikanische und chinesische Arten. In Europa sind nur etwa zehn Rhododendron-Arten beheimatet. Sehr beliebt sind die vielen besonders schön und farbintensiv blühenden Hybriden, also Kreuzungen, die inzwischen überall in Deutschland und Europa vorkommen. Die als Heilpflanze genutzte rostblättrige Alpenrose kommt - der Name lässt es erahnen - vor allem in den Alpen in einer Höhe von 1.500 bis 2.700 Metern vor. In den Alpen ist auch die bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) zu finden. Das Jura, die Karpaten, die Pyrenäen, die Balkaninseln und der Apennin sind weitere Standorte der Rhododendren.
Aussehen und Merkmale
Dieser auch als Gichtrose, goldgelbe Alpenrose oder Donnerrose bezeichnete Rhododendron hat mit der Rose nichts gemein. Es handelt sich vielmehr um ein Heidekrautgewächs (Ericaceae). Der immergrüne Strauch erfreut schon im Frühjahr mit atemberaubender Blütenpracht und lässt schnell den Winter vergessen. Die weit verzweigten Äste tragen wechselständig angeordnete Blätter, die Blüten bilden traubenartige Blütendolden. Die rostblättrige Alpenrose blüht leuchtend rot und erreicht eine Höhe von nur 30 bis 150 Zentimeter.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Rhododendron
Die maßgeblichen Inhalts- und Wirkstoffe der rostblättrigen
Alpenrose gleichen Zungenbrechern: Phenylbutanderivate (vor allem Rhododendrin
und Rhododendrol), Hydrochinone (z. B. Arbutin), Diterpene (insbesondere
Acetylandromedol) und Triterpene (etwa Friedelinderivate und Urolsäure).
Diese für die meisten Menschen unbekannten Wirkstoffe sind überwiegend
äußerst giftig. Daher wird stets vor dem unüberlegten
Einsatz dieser Heilpflanze gewarnt. Nach dem Prinzip der Homöopathie,
einer seit 1978 gesetzlich anerkannten, eigenständigen Therapieform,
sollen die durch die Pflanze beim Gesunden ausgelösten Symptome
beim Kranken geheilt werden können. Die homöopathischen Einsatzgebiete
sind vor allem Beschwerden des rheumatischen Formenkreises. Außerdem
Nervenschmerzen, etwa bei Ischiassschmerz und Trigeminusneuralgie, Ohren-
und Zahnschmerzen sowie Hodenbeschwerden.
Schon in der Volksheilkunde wurden Rhododendronblätter übrigens
gegen Gicht und Rheuma, Ischiasschmerzen und Migräne
eingesetzt. Eine wissenschaftliche Bestätigung für die Wirksamkeit
ist bisher allerdings - auch für die homöopatische Anwendung
- nicht vorhanden. In der Monographie des BGA/BfArM
(Kommission
E - Pflanzliche Arzneimittel) heißt es:
"Rostrote Alpenrosenblätter werden ausschließlich in
Kombinationspräparaten bei Hypertonie, Muskel- und Gelenkrheumatismus,
Arthrosen, Muskelverhärtungen, Muskelschmerzen, Bindegewebsschwäche,
Neuralgien, Wetterfühligkeit, Ischias, Trigeminusneuralgie, Migräne,
Kopfschmerzen, Intercostalneuralgie, Gicht, Steinbeschwerden sowie in
Geriatrika bei Alterserkrankungen und -beschwerden angewendet. Die Wirksamkeit
bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt." (Bundesanzeiger:
1.9.1990., Heftnummer: 164., ATC-Code: Z.). Die Gesamtbewertung des
Arzneimittels fällt demnach auch negativ aus.
Verarbeitung und Verwendung der Rhododendren
Rhododendron wird heutzutage fast ausschließlich im Bereich der
Homöopathie genutzt. Die Volksmedizin und Heilpraktiker verzichten
aufgrund der schlecht kalkulierbaren Nebenwirkungen auf den Einsatz
der Heilpflanze. Für den homöopathischen Einsatz werden die
getrockneten Pflanzenteile zu Tropfen, Tinkturen oder Globuli - mit
dem Wirkstoff getränkten Zuckerkügelchen - verarbeitet. Die
üblichen Darreichungsformen sind oral in der Potenz D2 und D4,
als Injektion in der Potenz D4 oder D6.
Für die äußere Anwendung gibt es außerdem Salben,
die Rhododendron ferrugineum enthalten. Nur hochwertige Fertigpräparate
dürfen zur Anwendung gelangen, um Nebenwirkungen möglichst
auszuschließen.
Anbau und Ernte von Rhododendron
Der Rhododendron benötigt generell reichlich Platz, damit er im Laufe der Jahre zu einem imposanten Busch heranwachsen kann. Ein heller, sonniger bis halbschattiger Standort und feuchter, humusreicher, saurer, kalkfreier und wasserdurchlässiger Boden sind optimal. Die rostblättrige Alpenrose findet sich häufig in lichten Wäldern als Unterholzbewuchs. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Anschließend, also im Sommer, werden die beblätterten Zweige für die Drogenherstellung geerntet und getrocknet.
Warnhinweise & Nebenwirkungen
Da Rhododendron ferrugineum zu den besonders giftigen Heilpflanzen gehört, ist die Anwendung ausschließlich unter fachkundiger Aufsicht geboten! Es drohen sonst Vergiftungserscheinungen wie Durchfall, Erbrechen, Krämpfe und Schmerzen des Magen-Darm-Traktes, starke Benommenheit und Gleichgewichtsstörungen, Blutdruckabfall, Schweißausbrüche sowie Brennen und Jucken auf Schleimhäuten und Haut.
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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